Stadtgeschichte kurz erzählt

Ur - Und Frühgeschichte

Die fruchtbaren Schwarzerdeböden der Querfurter Platte lockten bereits in der Ur- und Frühgeschichte Menschen in die Region. Erste Spuren menschlicher Besiedlung reichen bis in das 8. Jahrtausend v.Chr. zurück. Zwischen 3.500 und 2.800 v. Chr. siedelten sich hier Bauern der Salzmünder bzw. Bernburger Kultur an. Das Großsteingrab von Langeneichstädt unweit von Querfurt mit der "Dolmengöttin" ist hierfür charakteristisch. Hierbei handelte es sich um einen Menhir, der vermutlich im Zusammenhang mit rituellen Handlungen Verwendung fand. Später wurde er als Deckstein für die Grabkammer genutzt. Aus der Zeit der Schnurkeramik und der Glockenbecherkultur stammen zahlreiche Grabhügel die noch heute rudimentär, perlenschnurartig aufgereiht, im Ziegelrodaer Forst erhalten sind.


Die sogenannte "Aunjetitzer Kultur" ist bestimmend für die Frühbronzezeit (2.200 - 1.600 v.Chr.) in Mitteldeutschland. Mit ihr verbunden ist der Fund der weltbekannten Himmelsscheibe von Nebra auf dem Mittelberg im Ziegelrodaer Forst. Nachweise für eine Besiedlung dieser Kultur fanden sich beispielsweise im Bereich des Vorburggeländes der Burg Querfurt oder auch nahe der Ortschaft Schmon in Form eines Hortfundes bestehend aus u.a. zwei bronzenen Schwertern. Auch aus der Eisenzeit (um 800 v.Chr.) lassen sich Siedlungsspuren, inbesondere im Bereich des heutigen Friedhofs und entlang der Querne, in Querfurt nachweisen. Gräber aus der Völkerwanderungszeit (4. - 6. Jahrhundert n. Chr.) wurden bei der Erschließung des Neubaugebietes Süd entdeckt.

Mittelalter

Bis zum Sieg der Franken bei der Schlacht an der Unstrut im Jahr 531 gehörte der Raum Querfurt dem Thüringer Reich an. Später wurde er dem Herzogtum Sachsen angegliedert. Im weiteren Verlauf des Mittelalters bestimmten die Edlen Herren von Querfurt die Geschicke der Region. Sie werden erstmals Anfang des 10. Jahrhunderts erwähnt - Burg und Siedlung Querfurt bereits Ende des 9. Jahrhunderts im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld. Der bedeutenste Vertreter dieses Adelsgeschlechtes war der heilige Brun von Querfurt, der als Friedensstifter und Missionar, insbesondere in Osteuropa wirkte, und bei dem Versuch die heidnischen Pruzzen zum Christentum zu bekehren, im Baltikum erschlagen wurde. Die Edlen Herren waren stets bemüht die Burg auf dem neusten Stand der Wehrtechnik zu halten, ihre Besitzungen zu erweitern und ihren politischen Einfluss im Reich zu stärken. So begründeten die Edlen Herren durch Heirat im Jahr 1229 die jüngere Linie der Grafen von Mansfeld und blieben seither eng mit diesen verbunden.


Bereits 1136 erhielten sie die Burggrafenwürde von Magdeburg, die sie bis 1270 inne hatten und damit als Stellvertretung des Kaisers die höchste richterliche Gewalt in der Region darstellten. Gebhard XIV. gelang es in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch diplomatisches Geschick das Einflußgebiet der Querfurter mehr als zu verdoppeln. Auch er baute die Burg umfassend aus. In einer Urkunde des Halberstädter Bischofs Gardolf wird 1198 eine Umwehrung für den Ort Querfurt erwähnt. Hieraus wird das Wehrrecht geschlussfolgert, welches zusammen mit dem Marktrecht, Münzrecht und einer eigenen Gerichtsbarkeit ein Charakteristika für das Stadtrecht war. In die Zeit um 1250 fällt auch die erste Erwähnung einer Lateinschule am Kirchplan. Der Handel florierte und  immer mehr Menschen siedelten sich in Querfurt an, so dass um 1357 die zweite, die äußere, Stadtmauer gebaut wurde, welche einst 20 Türme besaß. Im Jahr 1455 wird vom Bau einer Dingebank, dem Sitz des Gerichtes berichtet.

Renaissance

Nach dem Tod des letzten der Edlen Herren, fiel die Herrschaft Querfurt als "erledigtes Lehen" 1496 an das Erzbistum Magdeburg.  Auf Geheiß Kardinal Albrechts von Brandenburg fanden umfangreiche Bauarbeiten auf der Burg statt. Zwischenzeitlich hatte sich die Querfurter Bürgerschaft durch die Errichtung eines Rathauses auch offenkundig emanzipiert. Im Kerngebiet der Reformation liegend, blieb die Stadt von den religiösen Umschwüngen dieser Zeit nicht verschont. So fand hier der erste evangelische Gottesdienst erst 1542 statt. Die Pest suchte im 16. Jahrhundert mehrfach das Querfurter Land heim.

Barock

Im 30-jährigen Krieg hatte Querfurt schwer zu leiden. Mehrfach wurde es von den verfeindeten Parteien besetzt. Gleich, ob kaiserliche oder protestantische Fürsten, alle Truppen nahmen sich von der Bevölkerung was sie benötigten. 1631 hielt sich der Schwedenkönig Gustav Adolf eine Nacht in Querfurt auf. Zu dieser Zeit wurde die Burg erstmals erobert, nachdem, der Legende nach, eine Kanonenkugel den Brunnen traf und die Mannschaft, aufgrund von Wassermangel, die Befestigung an die Schweden übergeben musste. Im Prager Separatfrieden des Jahres 1635 fiel die Herrschaft Querfurt an Kursachsen, verlieb allerdings bis 1650 wegen ausstehender Reparationszahlungen noch in schwedischer Hand. Schwere Stadtbrände der Jahre 1655 und 1678 prägten die Geschichte Querfurts in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.


Der Wiederaufbau erfolgte im Stil des Barock, der noch heute in der Altstadt dominierend ist. Aber die Schrecken und Lasten des Krieges hatten die wirtschaftliche Entwicklung weit zurückgeworfen. Nachdem die Schweden Querfurt verlassen hatten, regierten die Herzöge von Sachsen-Weißenfels die Herrschaft Querfurt. Mit ihnen ist eine rege Bautätigkeit, insbesondere auf der Burg, verbunden. Auch das Rathaus wurde dem Stil der Zeit angepasst und erhielt zwischen 1699 bis 1701 den noch heute den Marktplatz bestimmenden 30 Meter hohen Archivturm. Im Jahr 1663 wird das reichsunmittelbare Fürstentum Sachsen-Querfurt, bestehend aus den Ämtern Querfurt, Dahme und Jüterbog, gegründet. Die Schrecken des Krieges suchten Querfurt wiederholt während des Siebenjährigen Krieges durch Einquartierungen, Plünderungen und Feuersbrünste heim.

Neuere und Neueste Geschichte

Zur Zeit der Befreiungskriege logierte der Bruder Napoleons, Jérôme, im Gasthof zum Goldenen Stern. Mit ihm campierte ein Heer von 6.000 Mann nahe Querfurt. Unter der Besatzung der Franzosen wurden der Bevölkerung hohe Abgaben auferlegt. Im Zuge des Wiener Kongresses 1815 sprach man das Amt Querfurt dem Königreich Preußen zu. Im Jahr 1819  wurde die Ämterstruktur aufgelöst und der Kreis Querfurt gegründet, der u.a. die Städte Freyburg, Nebra und Mücheln umfasste. Anlässlich eines Manövers hielt sich der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 1844 in Querfurt auf und wohnte im Goldenen Stern. Nach der Reichsgründung von 1871 wurden Zuckerfabrik, Kalkwerk Eisenbahn, Postgebäude, Amtsgericht, Stadtschule, E-Werk usw. gebaut und zeugen noch heute von der Entwicklung in der "Gründerzeit". Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt Querfurt eine öffentliche Wasserversorgung. Ebenso erfolgte der Anschluss an das Telefonnetz. In der Zwischenkriegszeit stieg die Bevölkerungszahl der Stadt durch Eingemeindungen der Ortschaft Thaldorf und dreier Gutsbezirke weiter an. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Querfurt weitgehend von Zerstörungen verschont. Lediglich in den letzten Kriegstagen erfolgte ein Luftangriff auf sich zurückziehende Truppenteile der Wehrmacht, der insbesondere Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte.


Im Zuge der Gebietsreform der DDR wurde der Kreis Querfurt 1950/52 stark verkleinert. Die Landwirtschaft blieb der dominierende Erwerbszweig. Davon zeugen noch heute die weithin sichtbaren Silo-Türme des Mischfutterwerkes. Mit dem Bau der Wohngebiete "Nemsdorfer Weg" und "Karl-Marx-Straße" stieg die Bevölkerungszahl weiter an. Querfurt erhielt zusätzlich die Funktion einer Wohnstadt für insbesondere die Industriezentren Leuna, Buna und Karsdorf. Mit der deutschen Wiedervereinigung begann 1989 auch für Querfurt die Umstrukturierung in vielen Bereichen. Gewerbebetriebe siedelten sich an und der Charakter der Wohnstadt wurde weiter ausgebaut. Durch vom Denkmalschutz begleitete konsequente Stadtsanierung erstrahlte die historische Altstadt wieder in neuem Glanz und soll durch Belebung des Tourismus weitere Erwerbsmöglichkeiten schaffen.


Im Rahmen der Gebietsreform der neuen Bundesländer schlossen sich die Kreise Querfurt und Merseburg zum Landkreis Merseburg-Querfurt zusammen. 1995 erfolgte die Eingemeindung der Ortschaften Lodersleben und Gatterstädt. Damit stieg die Einwohnerzahl der Stadt auf über 11.000 an. Durch die Gemeindegebietsrefom des Jahres 2004 vergrößerte sich das Stadtgebiet um die  Verwaltungsgemeinschaft Forst Herrmanseck weiter auf 155 km². Durch die dazugehörenden Ortsteile Ziegelroda, Landgrafroda, Vitzenburg, Grockstädt, Schmon, Leimbach, Weißenschirmbach, Landgrafroda, Zingst, Liederstädt, Pretitz,  Spielberg,  Kleineichstädt erhöhte sich die Zahl der Einwohner auf rund 14.000. Im Zuge der Kreisgebietsreform im Land Sachsen-Anhalt fusionierten die beiden Landkreise Merseburg-Querfurt und Saalkreis am 01.07.2007 zum heutigen Saalekreis. Dieser besitzt eine Fläche von 1.433,2 km2 und hat ca. 200.000 Einwohner, die in 72 Gemeinden leben.