Naturstadt - Querfurt blüht auf

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Ansicht der Stadt Querfurt von Westen
Naturstadt - Querfurt blüht auf

Die Stadt Querfurt wurde als eine von 40 Kommunen im bundesweiten Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ für ihre Projektidee zur Förderung von Stadtnatur und Insekten im Siedlungsraum gewürdigt. Sie erhielt ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro für die Umsetzung des Zukunftsprojekts „Querfurt blüht auf“.


Grundidee des Projektes, das die Stadt Querfurt mit Unterstützung des Projektpartners Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland eingereicht hat, ist es, den Lebensraum für die große Gruppe der sogenannten Wildbienen (ca. 500 Arten) und nahestehender Insektengruppen via Blühmischung über ein Futterangebot von März bis November zu verbessern. So rief die Stadt Querfurt ihre Einwohner und Interessierte auf, der zunehmenden Versteinerung der Vorgärten entgegenzuwirken. Ansporn dafür war ein Wettbewerb.

 

Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Privatpersonen animiert, ihre (Vor-) Gärten in grüne Oasen zu verwandeln, um so Futterquellen für eine möglichst breite Palette an Insekten zu schaffen. Die Akzeptanz von Blühflächen sollte dabei auf der gesamten Fläche der Stadt Querfurt gesteigert werden.

 

Die Auszeichnung des Projektes erfolgte aufgrund der Pandemie online durch die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze und den Geschäftsführer des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ Robert Spreter. Die zu dieser Zeit amtierende Landesumweltministerin Frau Professor Claudia Dalbert hatte die Schirmherrschaft für „Querfurt blüht auf“ übernommen. 
 

Scheck über 25.000 Euro Preisgeld

 

Bürgermeister Andreas Nette und Dr. Matthias Henniger, Geschäftsführer des Geo-Naturparks Saale-Unstrut-Triasland, nahmen die Auszeichnung und das Preisgeld, das zur Durchführung des Projektes bestimmt war, erfreut entgegen.


Bürgermeister Andreas Nette rief gleich nach der Preisverleihung die interessierten Gartennutzer auf, sich zu melden: „In einem ersten Schritt werden Blühsamenmischungen verteilt. In einem zweiten Schritt werden durch Losverfahren Garteneigentümer ausgewählt, deren Gärten von einem professionellen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in ein Biotop umgewandelt werden. Die Samenmischungen und die Umgestaltung sind jeweils für eine Gartenfläche von 250 m² ausgelegt. Teilnehmen kann bis zum 31.03.2021 jeder, der einen Garten auf dem Gebiet der Stadt Querfurt bewirtschaftet.“

 

Aus insgesamt 29 Wettbewerbsbeiträgen wurden zwischen April und Juni 2021 neun Gewinnergärten zur Umgestaltung ausgewählt. Die Teilnahmebedingungen sahen vor, dass sich aus der Umgestaltung der Gärten eine eindeutige Verbesserung zugunsten von Insekten und anderen Tierarten ergeben und eine Funktion der Fläche als Trittsteinbiotop erkennbar sein musste.


Zunächst erfolgte eine Beratung durch einen beauftragten GaLaBau-Betrieb bezüglich möglicher biodiversitäts- und insektenfördernder Maßnahmen, unter Berücksichtigung der gestalterischen Vorstellungen der Gartenbesitzerinnen und -besitzer. Anschließend wurden die Umgestaltungsarbeiten fachgerecht durch das GaLaBau-Unternehmen umgesetzt. Die Gesamtkosten für Planung und Umgestaltung des Gartens wurden bis zu einem Betrag von 2.400 € von der Stadt Querfurt aus dem Preisgeld finanziert. Darüber hinausgehende Kosten wurden von den jeweiligen Gartenbesitzerinnen und -besitzern getragen, die sich gleichzeitig verpflichteten, die biodiversitätsfördernden Maßnahmen in ihrem Garten für mindestens fünf Jahre aufrechtzuerhalten.


Die ökologisch umgestalteten (Vor-)Gärten bilden mitunter einen deutlichen Kontrast zu den angrenzenden Grundstücken, deren Vorgärten teilweise als klassische Schottergärten gestaltet sind. Sie steigern die Aufenthaltsqualität für Menschen und Tiere, werten das Ortsbild auf und regen durch ihre naturnahe und farbenfrohe Gestaltung zur Nachahmung an. 

 

Im Folgenden finden Sie vier der neun Gärten im Vorher-Nachher-Vergleich:

Garten Familie K. vor der Umgestaltung

Direkt in der Querfurter Innenstadt gelegen ist der Garten der Familie K., der ursprünglich vor allem als Nutzgarten angelegt war, aufgrund der körperlichen Belastung aber nicht mehr vollumfänglich genutzt werden konnte.

Garten der Familie K. nach der Umgestaltung

Nach der Umgestaltung muss die Blühwiese nun nur noch einmal im Jahr gemäht werden. Die Entlastung für die Gartenbesitzer ist eine große Bereicherung für Insekten. Vor allem Wildbienen und Schmetterlinge tummeln sich nun in großen Mengen im Garten der Familie.

Garten der Familie W. vor der Umgestaltung

Die Familie W. aus dem Querfurter Ortsteil Ziegelroda hatte vor vielen Jahren einen Gartenteich angelegt, der seit einiger Zeit trockengefallen war. Der Wunsch war, neben einer Blühwiese, auch das Feuchtbiotop wieder herzustellen.

Garten der Familie W. nach der Umgestaltung

Nach der Umgestaltung sind Libellen, Frösche und unzählige Insekten im Garten der Familie W. wieder heimisch geworden.

Vorgarten der Familie H. vor der Umgestaltung

Der Vorgarten der Familie H. aus dem Ortsteil Weißenschirmbach entsprach genau dem Vorhaben, das durch den Wettbewerb gezeigt werden sollte. Die Umgestaltung eines verschotterten Platzes in eine Oase für Insekten. 

Vorgarten der Familie H. nach der Umgestaltung

Nach der Umgestaltung zieht es unzählige Arten von Insekten in den kleinen Vorgarten. Blickfang ist der Brunnen, der zugleich den Vögeln in den heißen Sommern als Tränke dienen soll.

Garten der Familie L. vor der Umgestaltung

Die Familie L. aus Querfurt hatte zuvor das Haus samt Garten geerbt und war mit dem Umbau des Hauses voll beschäftigt, so dass die Pflege in einem von Rasenfläche dominierten Garten zu kurz kam. Das war der Grund sich am Wettbewerb zu beteiligen. 

Garten der Familie L. nach der Umgestaltung

Nach der Umgestaltung zeigte der Garten eine Menge Farbe. Nun muss der Gartenbesitzer nur noch einmal jährlich die Fläche mähen und die Insekten finden in diesem Garten nun ausreichend Nahrung.

Inmitten der Innenstadt ist der Tisch für die Insekten reich gedeckt.
Auch Wespen und andere Insekten benötigen den sicheren Zugang zu Wasser.
Ein seltener Anblick - die Libelle fühlt sich wohl am Feuchtbiotop
Die hungrige Hummel findet auf dieser Wiese ausreichend Nahrung.

Hintergrund:


Mit dem Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ möchte die Bundesregierung die Kommunen dabei unterstützen, neue Projekte zur Förderung von Stadtnatur und Insekten zu entwickeln und umzusetzen. Zu diesem Zweck wurden bundesweit Städte, Gemeinden und Landkreise dazu eingeladen, Projektideen zum Schutz von Insekten im Siedlungsbereich und zur Förderung von Stadtnatur einzureichen. Besonders zur Teilnahme ermutigt wurden Kommunen, die bislang noch keine oder nur sehr wenige Projekte zum Wettbewerbsthema initiiert haben. Einsendeschluss war der 30. Juni 2020. Von einer Fachjury wurden die 40 besten Projektideen ausgewählt. Die erfolgreichen Kommunen erhalten aus Mitteln des Bundesumweltministeriums jeweils 25.000 Euro Preisgeld für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte. Durchgeführt wird der Wettbewerb vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“.

 

 

Der Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ wird vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ durchgeführt und im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

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